Porno & Ethik

Was ist „ethischer“ Porno – und wie bewerten wir ihn?

Disclaimer: Wir sind uns bewusst, dass Ethik bzw. ethische Pornografie schwer zu definieren ist. Wir haben kein Interesse an einer Einteilung in gut und böse, sondern wollen mit unserer Arbeit vor allem dazu beitragen, dass faire Arbeitsbedingungen und eine respektvolle Wahrnehmung von Darstellenden gefördert werden. Unsere Sammlung rezensierter Pornoseiten hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll wachsen und auch wir lernen mit jeder Seite dazu. Wir sind immer offen für Kritik, Vorschläge und Ergänzungen! Wie wir für uns ethische Pornografie definieren und nach welchen Kriterien wir sie bewerten, erläutern wir hier.

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Produktions­bedingungen

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Arbeits­bedingungen

Die Rahmenbedingungen des Pornodrehs sollten im Voraus abgesprochen und idealer­weise schriftlich festgehalten werden.

Pornodarstellende müssen vorab wissen, was, wann, wo, wie und mit wem sie arbeiten. Es muss auch vereinbart werden, wer die Videos nutzen oder hochladen darf.

Bezahlung

Für fair produzierte Pornografie spielt faire Bezahlung eine große Rolle. Es gibt beim Porno unter­schiedliche Vergütungs­modelle, zum Beispiel:

  • Die Pornodarsteller*innen bekommen eine feste Gage
  • Die Pornodarsteller*innen werden an den Einnahmen aus dem Filmvertrieb / Pornostreaming beteiligt (Revenue Share)
  • Die Performer dürfen den produzierten Content oder Teile davon auch selbst monetarisieren

Fest steht aber unabhängig vom Vergütungsmodell: Wenn Produzierende bzw. Porno-Plattformen mit dem Content Geld verdienen, sollten Dar­stellende nicht leer ausgehen.

 

Safer Sex

Pornodarstellende sollten in Absprache mit ihren Drehpartner­*innen selbst entscheiden können, ob und welche Verhütungs­mittel sie nutzen, und diese sollten am Set verfügbar sein.

Die Produzierenden sollten sicherstellen, dass alle Darstellenden aktuell auf sexuell übertragbare Erkrankungen getestet sind. Gegebenenfalls sollten weitere relevante Tests (z. B. Corona-Schnelltests) zur Verfügung gestellt werden.

Konsens

Consent is key! Das gilt beim Pornodreh genauso wie überall sonst. Skripte, Praktiken, Drehpartner­*innen und Details zum Shoot sollten vorher abge­sprochen werden. Alle Darstellenden müssen in alle Handlungen einwilligen und ihre Einwilligung jederzeit zurückziehen können.

 Manche Pornoseiten machen ihren Verhaltenskodex am Set auch öffentlich zugänglich, zum Beispiel Queerporn TV oder Crashpadseries

diversity diversitaet Erotische authentische Pornos für queer gay hetero

Diversität

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Vielfalt im Porno

In bildlich dargestellter Pornografie dominieren weiterhin eher junge, eher schlanke, weiße, gesunde Körper. Abweichungen von dieser Norm kommen durchaus häufig vor, werden aber im Mainstream-Porno häufig fetischisiert und mit stigmatisierenden Kategorien gelabelt.

Wir finden es schön, wenn auf Pornoseiten Vielfalt gezeigt wird – und zwar auf eine Weise, die sie nicht exotisiert und fetischisiert. Wenn das bei Seiten der Fall ist, heben wir es positiv hervor.

Porno-Stereotype überwinden

Vielfalt kann sich auch darauf beziehen, wie Menschen in Pornos interagieren. Vielleicht noch präsenter als Körpernormen sind im Mainstream-Porno bestimmte Handlungsabläufe, die ausgesprochen vorhersagbar und stereotyp sind.

In vielen heterosexuellen Pornos sind Frauen allzeit bereit und willig, die Erektion des männlichen Genitals wird zum Dreh- und Angelpunkt des Geschehens und natürlich ist nach erfolgreich absolviertem Cumshot der Porno vorbei. Ähnliche stereotype Erzählmuster gibt es auch in schwulem und lesbischem Mainstream-Porno. Wir wissen es zu schätzen, wenn Regisseur*innen und Darstellende von diesen überstrapazierten Mustern abweichen und kreativere Erzählungen wagen.

Den Trend, „Frauenporno“ als Gegensatz zu Mainstream-Porno aufzubauen, sehen wir kritisch, da dieses Label queere Lebensrealitäten ausschließt. Frauenporno bedient zudem oft Klischees und zeigt dann nur Hetero-Softpornos, in denen die Frau eine eher passive Rolle einnimmt, und der so der Vielfalt von Sexualität nicht gerecht wird. Aber auch kinky porn und fetish porn kann Rollenmuster aufbrechen und auf Augenhöhe stattfinden.

Lässt sich Diversität bewerten?

Wir als Rezensierende sind selbst durch unseren Background und Bias geprägt; aktuell besteht unser Team z. B. aus eher jungen, weißen Menschen ohne Behinderung. Darum möchten wir betonen, dass unsere Eindrücke hier nur sehr begrenzt und subjektiv sein können. Wir versuchen in der Kategorie „Diversität” hervorzuheben, wenn uns bestimmte Aspekte positiv oder negativ auffallen, z. B. wenn eine Seite vielfältige Sexualitäten und Körperformen porträtiert. Es gibt aber durchaus auch Seiten, bei denen sich das gar nicht anbietet: Wenn sich z. B. eine Plattform ausschließlich einem bestimmten Fetisch widmet, dann werden wir natürlich nicht das Fehlen anderer Fetische oder Praktiken auf dieser Plattform kritisieren.

Preisgestaltung pricing Fair produzierte Pornografie Porn Better Monatsabo

Pricing

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Was kosten gute Pornos?

Fair produzierte Pornografie gibt es selten kostenlos zu sehen. Auch die vermeintlich „kostenlosen” Angebote im Netz sind es natürlich nicht, weil sie sich über Werbeeinblendungen finanzieren. Viele ethische Pornoseiten erheben also Gebühren für die Nutzung.

Wir schauen für Euch nach, wie transparent die Nutzungs- und Kündigungsbedingungen sind, nach welchem Bezahlmodell (z. B. Pay-per-Video oder Monatsabo) der Content angeboten wird und mit welchen Methoden bezahlt werden kann. So viel ist sicher: Es findet sich bei unseren Seiten für jeden Geldbeutel etwas.

Gibt es auch kostenlose ethische Pornos?

Die gute Nachricht ist: Ja! Nicht alle Seiten, die wir Euch empfehlen, sind kommerziell.

Z. B. bei Tumblr, auf Fan-Fiction-Portalen oder bei Amateurprojekten könnt Ihr kostenlos auf Eure Kosten kommen. Und vielleicht sogar selbst etwas zum Datenpool beitragen, wenn Euch danach ist…

Außerdem gibt es bei vielen Seiten die Möglichkeit, ein kostenloses Schnupperabo abzuschließen oder einen kostenlosen Film anzuschauen.

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Präsentation

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Sprache

Sprache spielt auf Pornoseiten eine wichtige Rolle. Einerseits vermittelt das Wording das jeweilige Image der Seiten, zweitens dienen die Texte und Kategorien dazu, dass Konsu­mierende schnell finden, worauf sie Lust haben – oder durch einen ansprechenden Text Lust darauf bekommen.

Leider hat sich auf gängigen Porno­seiten eine Sprache voller sexistischer, rassifizierender, diskriminierender Schlag­wörter etabliert. Wir achten darauf, dass die von uns bewerteten Seiten sich keiner problema­tischen Begriffe oder Kategorien bedienen.

Produzent*innen und Darsteller*innen

Sie sind die Protagonist­*innen und somit Stars der Pornos: die Darstellenden. Auf der Pornoseite soll deutlich werden, dass sie keine Objekte sind, sondern Individuen, die sich mit ihrer Persönlichkeit und ihren Präferenzen einbringen (können).

Auf fast allen Websites, die wir gelistet haben, bekommen Darstellende ihren eigenen Raum, wo sie sich vorstellen und etwas über sich erzählen können.

Produzierende – zur Transparenz einer Seite zählen wir auch, dass das Team/die Person hinter der Kamera nicht ungenannt bleibt. Wir bewerten es positiv, wenn die Produzent*innen namentlich (bzw. mit ihren Pseudo­nymen) aufgeführt werden und man etwas über sie erfahren kann.

Bildsprache

Gemeint ist, was z. B. in den Vorschau­bildern (Thumbnails) und sonstigen Bild­elementen gezeigt wird. Die Bildsprache sollte einen wert­schätzenden Umgang mit den Darstellenden widerspiegeln.

Werbung

Jede noch so gut gemachte Website kann schnell ruiniert werden, wenn die Werbung nicht zum Inhalt passt. Auf vielen Mainstream-Pornoseiten werden extrem sexistische, gewalt­volle oder anderweitig problema­tische Werbe­anzeigen geschaltet. Darum bewerten wir auch, ob und was für Werbe­anzeigen auf einer Seite zu sehen sind.